Bei der Ohr- und Körperakupunktur wird durch das "Nadeln" von individuell ausgewählten, dem Krankheitsbild angepaßten, Akupunkturpunkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf genommen.
Es gibt unterschiedliche Akupunkturmethoden. Die Körperakupunktur und die Ohrakupunktur sind die bekanntesten. Jede für sich ist eine eigenständige Therapie und
nutzt eigene Wirkmechanismen. Beiden gemeinsam ist der Reiz über die Körperoberfläche mit sehr dünnen Nadeln.
Körperakupunktur
Bei der Körperakupunktur liegen die Akupunkturpunkte auf den Meridianen, die den gesamten Körper in Längsrichtung überziehen. Die Körperakupunktur gehört zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und umschließt ein empirisches Wissen von ca. 3000 Jahren.
Das erste schriftliche Werk entstand ca. 250 nach Christus. Gegenstand der Arbeit war die Lage von Akupunkturpunkten und deren Wirkung, Nadeltechniken, Indikationen und Kontraindikationen.
Das Meridiansystem: Nach Chinesischer Vorstellung verlaufen 12 Hauptmeridiane in Längsrichtung über den Körper, auf denen 361 Akupunkturpunkte beschrieben sind. Die Meridiane sind den einzelnen inneren Organen zugeordnet (z.B.: Lungen-Meridian, Blasen-Meridian) und bilden ein energetisches Kreislaufsystem, in dem das Qi (die “Lebensenergie”) von Organ zu Organ transportiert wird. Im gesunden Körper passiert dies reibungslos. Allerdings kann durch Überanstrengung, Traumata, pathogene externe Faktoren (Wind, Kälte, Feuchtigkeit, Hitze), psychische und emotionale Faktoren (Angst, Trauer, Grübeln, Aggression, unterdrückte Wut), sowie Ernährungsfehler oder einer exzessiven Lebensweise der Qi-Fluß erheblich gestört oder gar blockiert (Qi-Stagnation) werden. Nach der Chinesischen Philosophie resultieren daraus Erkrankungen und Schmerzen.
Zur Therapie wird eine Punktekombination ausgewählt, die einerseits die Erkrankung und andererseits den Patienten mit seiner Konstitution und momentanen Reaktionslage berücksichtigt. Darüber läßt sich die Qi-Stagnation auflösen, der Qi-Fluss anregen, regulieren und wieder normalisieren.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist die Akupunktur in Westeuropa angekommen und erfreut sich großer Beliebtheit.
Ohrakupunktur
Bei der Ohrakupunktur liegen alle Akupunkturpunkte nur auf der Ohrmuschel. Hier ist der Mensch mit seine inneren Organen, Muskeln und Gelenke in Form eines auf dem Kopf stehenden Menschen dargestellt. Die Muskeln, Gelenke und inneren Organe haben einen ganz klar zugeordneten Reflexbereich in der Ohrmuschel. Diese fundamentalen Erkenntnisse sind vor ca. 70 Jahren von dem französischen Arzt Paul Nogier gelegt worden. Es gibt allerdings auch eine Chinesische Ohrakupunktur, die im wesentlichen mit der französischen übereinstimmt. Jedoch wird hier die Auswahl der Akupunkturpunkte nach der Philosophie der Körperakupunktur vorgenommen.
Ein großer Vorteil bei der Ohrakupunktur ist, dass sich nur dann Akupunkturpunkte auf der Ohrmuschel finden lassen, wenn eine Störung bzw. eine Erkrankung im Körper vorliegt. D.h., ist der Körper gesund, bleiben die Akupunkturpunkte stumm. Liegt eine Erkrankung vor, werden die dazugehörenden Akupunkturpunkte druckdolent. So ist neben der Therapie auch eine Diagnose über die Ohrmuschel möglich.
Eine Besonderheit bei der Ohrakupunktur ist das Setzen von Dauernadeln, die mehrere Tage im Ohr verbleiben.
Allgemeines beim Einsatz von Akupunkturnadeln
Allgemeines beim Einsatz von Ohr-Dauernadeln
Für Ohr- und Körperakupunktur
Ohrakupunktur mit Dauernadeln